• Forschung
  • Forschungsprojekte

Der Umgang mit der Erinnerung an den Unabhängigkeitskrieg in Frankreich und Kamerun: Von der Kontroverse zur Versöhnung

Dieses Projekt befasst sich mit der schmerzhaften Erinnerung an den kamerunischen Unabhängigkeitskrieg (1955–1971) und den laufenden Reparationsprozessen zwischen Frankreich und Kamerun. Es leistet damit einen Beitrag zu einer Geschichte der Reparationen, die insbesondere in diesem Kontext von hoher Bedeutung ist. Im Zentrum steht dabei die Frage nach dem kontroversen Umgang mit der Erinnerung in Frankreich und Kamerun. Die Kontroverse äußert sich in verschiedensten Formen – in Leugnen, Schweigen, und Vergessen, aber auch in Forderungen, Dämonisierung, Erpressung, Kriminalisierung sowie dem Ruf nach Anerkennung und Reparation – und hat zu einem äußerst lebhaften Aktivismus in der französischen und kamerunischen Zivilgesellschaft geführt. Nicht zuletzt bewegte dieser Aktivismus die französischen Behörden im Jahr 2023 dazu, eine gemeinsame historische Kommission einzuberufen – mit dem Ziel, die konfliktreiche Vergangenheit zu untersuchen und aufzuarbeiten. Eine solche Initiative markiert einen wichtigen Wendepunkt auf dem Weg zur Versöhnung, der letztlich zu Anerkennung und Reparation führen könnte. Das Ziel des Projekts ist es, diesen langwierigen Prozess historisch zu rekonstruieren – seine Grundlagen, seine Akteure mit ihren Strategien und seine Besonderheiten – und dabei zugleich Perspektiven für die Zukunft der französisch-kamerunischen Beziehungen aufzuzeigen.

DR. FRANÇOIS WASSOUNI
CURRICULUM VITAE

François Wassouni ist Professor für Zeitgeschichte an der Université Maroua in Kamerun, und unterrichtet zudem an der Université de la Francophonie – Université Senghor in Alexandria, Ägypten, sowie an der Université Américaine des Sciences et du Développement International (UNASDI) in Haiti. Er ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel zu Themen wie Erinnerungskultur und deren Instrumentalisierung, Technikgeschichte, materielle Kultur, Historiografie, Chinas Einfluss in Afrika sowie Fragen von Frieden und Sicherheit. Zudem ist er assoziierter Forscher an der Université de Montréal, am Centre François Viète d’Épistémologie et d’Histoire des Sciences et Techniques der Université Nantes sowie an der Université de Bretagne occidentale. Er ist Mitglied des wissenschaftlichen Beirats der Maison des Sciences de l’Homme Ange-Guépin in Nantes und hat an zahlreichen internationalen Forschungs- und Mobilitätsprogrammen teilgenommen, darunter als Fellow am Institut d’études avancées in Nantes von Oktober 2021 bis Juni 2022.