• Forschung
  • Forschungsprojekte

Gewalt und Reparation in literarischen und filmischen Narrativen der Demokratischen Republik Kongo

Die Geschichte der Demokratischen Republik Kongo ist von extremer Gewalt geprägt: Versklavung, Extraktivismus, koloniale Herrschaft, Entkolonialisierung, postkoloniale Diktatur, ganz zu schweigen von den Kriegen und bewaffneten Konflikten, die bis heute andauern. Was kann „Reparation“ in diesem Zusammenhang bedeuten? Ist sie überhaupt möglich? Worin könnte sie bestehen? In welchem Verhältnis steht das Konzept der Reparation mit dem der Resilienz, der Heilung oder der Versöhnung? Das Projekt befasst sich mit der Frage, welchen Beitrag Literatur und Kino leisten können: Was tragen kongolesische Erzählungen und Inszenierungen (Prosa, Poesie, Theater, Film) zur Aufarbeitung von Gewalterfahrungen bei? Das Projekt der CURE Fellows Marie Guthmüller und Susanne Gehrmann umfasst zwei Teile und eine vergleichende Perspektive. Als Romanistin konzentriert sich Marie Guthmüller auf die kongolesische Literatur der Diaspora und ihre implizierte Leserschaft im globalen Norden, während Susanne Gehrmann als Afrikanistin sich mit der literarischen und filmischen Produktion in der Demokratischen Republik Kongo befasst. Die literarische und filmische Produktion von Kinshasa, Lubumbashi und Goma wird mit der der Diaspora in Paris, Brüssel oder Montreal verglichen. Die Hypothese des Projekts lautet, dass das Thema Gewalt in der lokalen Produktion und in der Produktion der Diaspora unterschiedlich behandelt wird und dass seine Inszenierung angesichts der jeweiligen Adressat:innen unterschiedliche Funktionen erfüllt.

PROF. DR. SUSANNE GEHRMANN
CURRICULUM VITAE

Susanne Gehrmann studierte Literaturwissenschaften und Sprachen in Bochum, Paris und Köln, promovierte 2001 an der Universität Bayreuth und ist seit 2011 Professorin für afrikanische Literaturen und Kulturen am Institut für Asien- und Afrikawissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin, wo sie postkoloniale anglo- und frankofone Literaturen Afrikas und der Diaspora lehrt. Sie war Feodor-Lynen-Fellow an der Université de Laval, Québec und Fellow an der Academy for Advanced African Studies in Bayreuth. In aktuellen Projekten forscht sie zum Dialog von Nigeria und Négritude in den 1950er- und 60er Jahren im Umfeld der Zeitschrift Black Orpheus (Alexander von Humboldt-Stiftung) und zu Gewaltdarstellungen in der kongolesischen Literatur (DFG). Sie arbeitet an der Herausgabe einer Literaturgeschichte Afrikas (Metzler) und ist wissenschaftliche Leiterin des Janheinz Jahn-Archivs.

PROF. DR. MARIE GUTHMÜLLER
CURRICULUM VITAE

Marie Guthmüller ist seit 2019 Professorin für Romanische Literaturen mit Schwerpunkt Französischsprachige Literaturen an der Humboldt-Universität. Vor ihrer Berufung nach Berlin forschte und lehrte sie an der Universität Tübingen, der Ruhr-Universität Bochum, der Universität Osnabrück sowie am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) Berlin. Sie leitete mehrere DFG-Projekte und rief 2023 das deutsch-französische Doktorand:innenkolleg „Littérature et savoirs/Literatur und Wissen“ ins Leben. Als Romanistin forscht sie zu französischer, frankofoner und italienischer Literatur seit dem 17. Jahrhundert, ihre Arbeiten bewegen sich im Bereich der Literature & Sciences Studies, mit Fokus auf den Austauschverhältnissen zwischen Literatur und Psychowissenschaften. Sie arbeitet u. a. zu den Abgrenzungen und Interaktionen zwischen Literaturkritik und Psychophysiologie, zu Literatur und Traum, zu Hagiographie und Seelenwissen sowie zum autobiografischen Schreiben. Seit vielen Jahren forscht sie zudem zu belgischer Kolonialliteratur sowie zu frankofoner Literatur aus dem Kongo.