Die Karamojong sind eine ethnische Gemeinschaft von nomadischen Hirten, die im Nordosten Ugandas, an der Grenze zu Kenia und dem Südsudan, leben. In dieser Region gibt es weitere Hirtengemeinschaften, die jedoch durch die Etablierung von Staatsgrenzen im Jahr 1921 voneinander getrennt wurden. Da der Lebensunterhalt der Karamojong von der Viehhaltung abhängig ist, werden junge Hirten zu Kriegern ausgebildet. Sie tragen Waffen, um ihre Kühe vor Überfallen durch die Nachbargemeinschaften zu schützen. Traditionell galt der Viehdiebstahl als eine geregelte und akzeptierte soziale Praxis der Ressourcenverteilung. Diese Praxis bringt jedoch Unsicherheiten und Probleme in der Entwicklung der Region für die herrschenden Regierungen mit sich, die seit 1921, als Uganda noch unter Kolonialherrschaft stand, versuchen, die Region zu entwickeln und zu entwaffnen. Die Versuche, die Karamojong zu entwaffnen, gingen mit Diskriminierung, Gewalt und Menschrechtsverletzungen einher, die zu sozialer Trägheit, dem Verlust von Viehbeständen, mangelnder Infrastruktur und der Nicht-Erbringung von Sozialleistungen führten. Ziel dieser Arbeit ist es, eine theoretische Kritik der Narrative zu entwickeln, die der Entwaffnung zugrunde liegen, und ihre Auswirkungen auf die Einstellungen gegenüber den Entwicklungsplänen zu analysieren. Mit dem Anspruch, diese Theorie in die Praxis zu übersetzen, besteht die Vision dieses Forschungsprojektes letztlich darin, Ansätze für reparative Programme und Strategien zu liefern, um den Herausforderungen, denen die Karamojong gegenüberstehen, zu begegnen und Heilungsprozesse in ihrer Gemeinschaft zu unterstützen.
DR. TABITHA NAISIKO
CURRICULUM VITAE
Tabitha Naisikos Fachgebiete sind kulturelle Anthropologie und African Studies. Seit 2012 ist sie Dozentin am Fachbereich für Development Studies an der Makerere-Universität in Uganda. Davor lehrte sie im Queen of Apostles Philosophy Centre, Jinja und an der Uganda Martyrs University. Sie arbeitete als Forschungskoordinatorin des African Research and Documentation Centre an der Uganda Martyrs University von 2003 bis 2011 und als Forschungsleiterin im Cultural Research Centre, Jinja. Von 2009 bis 2011 forschte sie am Promoting Pluralism Knowledge Programme, ein Projekt, das parallel auf drei Kontinenten, in den Niederlanden, in Uganda und Indonesien, erarbeitet wurde. Darüber hinaus lehrt sie das Modul „Managing Diversity in Uganda“ im Young Leaders Forum der Friedrich-Ebert-Stiftung.
