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Indigene Rituale als Mittel kultureller Reparation, Erneuerung und nachhaltigkeit in Westafrika

Indigene Rituale bieten einen wirkungsvollen Rahmen für kulturelle Reparationen, Erneuerung und Nachhaltigkeit. Dieses Projekt zeigt, dass Rituale, die während des Kolonialismus und darüber hinaus häufig marginalisiert oder unterdrückt wurden, nicht einfach Überreste der Vergangenheit sind, sondern als dynamische Systeme von Wissen und Praxis einen intrinsischen Wert für das Wohlergehen von Gemeinschaften in der Gegenwart besitzen. Anhand konkreter Beispiele wird untersucht, wie indigene Rituale wie das Igue Festival in Benin und das Nri Festival in Igbo-Ukwu das kulturelle Gedächtnis stärken, indigenes Wissen bewahren und Wege zur kulturellen Erneuerung und Reparation bereiten. Darüber hinaus beleuchtet es die Rolle dieser Rituale im Widerstand gegen kulturelle Homogenisierung, bei der Rückgewinnung von Handlungsmacht und bei der Förderung nachhaltiger Entwicklungspraktiken, die im Einklang mit der Weisheit indigener Rituale stehen. Das Projekt bedient sich verschiedener Methoden, die auf qualitative und quantitative Daten zurückgreifen: Dabei wurden fünfzig Älteste aus indigenen Gemeinschaften – jeweils fünfundzwanzig aus zwei wichtigen Regionen Nigerias, Benin City (Edo) und Igbo-Ukwu (Anambra), ausgewählt und interviewt. Beide Orte und seine Bevölkerung repräsentieren und veranschaulichen eine bedeutende Epoche in der Geschichte der kolonialen Invasion und das Thema der Reparation. Daraus ergibt sich die Forderung nach Anerkennung und Wiederbelebung indigener Rituale als wichtige Werkzeuge in der Verwirklichung von authentischer kultureller Reparation und einer gerechteren und nachhaltigeren Zukunft für Westafrika.

DR. BERNARD EZE ORJI
CURRICULUM VITAE

Bernard Eze Orji ist Experte für Cultural Data und Aktivist, ehemaliger Fachbereichsleiter und angesehener Forscher im Bereich Theaterwissenschaften. Er promovierte an der University of Ibadan in Nigeria mit einer Arbeit über Maskerade und Karnevalskunst. Derzeit ist er Senior Lecturer an der Alex Ekwueme Federal University in Ndufu-Alike, Nigeria. Sein Forschungsinteresse gilt insbesondere afrikanischen Performance-Traditionen, den Kulturwissenschaften sowie der Theatergeschichte. Er hat wichtige Beiträge zur Erforschung indigener Kunstformen und deren Entwicklung geleistet. Seine Forschung konzentriert sich auf das Verhältnis von Tradition und Moderne, insbesondere darauf, wie sich afrikanische Performance-Ästhetiken und kulturelle Ausdrucksformen wie Maskeraden und rituelle Darbietungen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Durch die Verknüpfung traditioneller Praktiken mit modernen Ausdrucksformen bietet seine Forschung Einblicke in kulturelle Resilienz und Anpassung und Impulse für Diskussionen über Innovation, Digitalisierung und die Bewahrung von kulturellem Erbe.