Dieses Projekt untersucht das lebenswichtige Zusammenspiel von menschlichen und nicht-menschlichen Akteuren in sozialen Prozessen, wobei der Fokus auf der Rolle von Pflanzen im Leben von Migrant:innen liegt. Pflanzen unterstützen Menschen nicht nur in ihren Bemühungen, sich in der ungewohnten Umgebung ein Gefühl von Zuhause zu erschaffen, sondern spiegeln auch ihre Herausforderungen bei der Akklimatisierung, Anpassung und Reparation angesichts tiefer Verluste wider. Als Trägerinnen von Bedeutungen und Erinnerungen, die mit Zugehörigkeit verbunden sind, nehmen Pflanzen einen besonderen Platz in der migrantischen Erfahrung ein. Auf Grundlage ethnografischer Forschung mit türkischen und kurdischen Migrant:innen und deren Pflanzen in Berlin untersucht diese Studie, wie Menschen und Pflanzen Fürsorgebeziehungen aufbauen, Möglichkeiten von Reparation und Regeneration aushandeln und die Grenzen der Irreparabilität herausfordern. Von hoher kultureller Bedeutung und metaphorischer Resonanz getragen, beleuchten diese Interaktionen die breitere gesellschaftliche Dynamik selektiver und prekärer migrantischer Inkorporation.
DR. HILAL ALKAN
CURRICULUM VITAE
Hilal Alkan ist Anthropologin und arbeitet an den Schnittstellen von Migration, Fürsorge und interspezifischen Beziehungen. Seit 2016 ist sie als Wissenschaftlerin am Leibniz-Zentrum Moderner Orient und als Dozentin an der Alice Salomon Hochschule Berlin (ASH) tätig. Von 2021 bis 2025 war sie Projektleiterin des von der DFG geförderten Projekts „In the Company of Plants: Multispecies Care and Migrant Home-making in Germany“. Sie erhielt das EUME-Fellowship des Forums Transregionale Studien (2016–2017) sowie das Georg Forster-Fellowship der Alexander von Humboldt-Stiftung (2017–2020). Im Jahr 2017 wurde ihr von der Universität Potsdam der Voltaire-Preis für Toleranz, Völkerverständigung und Respekt vor Differenz verliehen. Ihre Forschung untersucht, wie Fürsorgebeziehungen transnationale Migration und Vertreibung beeinflussen und wiederum durch sie transformiert werden. In den vergangenen fünf Jahren konzentrierte sich ihre Arbeit auf Beziehungen zwischen Menschen und Pflanzen und darauf, wie diese sich durch die Bewegungen, sowohl von Menschen als auch von Pflanzen, entfalten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Praktiken persönlicher Fürsorge.
