Rhinozeros. Europa im Übergang ist die Jahresschrift des Käte Hamburger Kollegs für kulturelle Praktiken der Reparation. Sie präsentiert Texte und Bilder einer historisch bewussten Gegenwartsdiagnostik. Ihr Anliegen ist es, die weltweiten und vielfältigen Diskussionen über Reparationen ins Gespräch mit der deutschen Gesellschaft zu bringen und so der Herausforderung zu begegnen, die europäischen Weltbezüge neu zu gestalten. Wie das Käte Hamburger Kolleg zielt auch Rhinozeros auf Internationalisierung, Übersetzung und Öffnung zur Welt. Im Zeichen eines Verbs, eines Tuns, versammelt die Zeitschrift wissenschaftliche und künstlerische Stimmen aus dem Kolleg und weit darüber hinaus.
Das Nashorn ist ein Emblem Europas. Seit der Antike war es mit imperialer Macht verbunden: als Wappentier, kostbares Geschenk unter Potentaten und Zentrum von Schaulust. Horn und Panzerung, Relikte eines Urviechs, sind ein schweres Erbe: dickhäutig, wohlgenährt und standsicher könnte es zuversichtlich in die Zukunft blicken. Doch seine Sicht ist eingeschränkt, daher seine Reizbarkeit. Wie kann ein halbblinder Mehrtonner den Sprung in die Zukunft wagen?
Rhinozeros 5 widmet sich den Lügen, die unsere Gesellschaft zersetzen. Rechtsautoritäre Kräfte möchten die Lüge wieder zur Wahrheit werden lassen. Wie begegnen wir dem Angriff auf das Ringen um Wahrhaftigkeit? Und wie lässt sich die Res publica gegen die Verdrehung der Wirklichkeit verteidigen?
Rhinozeros. Europa im Übergang 5 | lügen | 2025
Herausgegeben von Franck Hofmann | Markus Messling | Christiane Solte-Gresser
Mit Beiträgen von Forensic Architecture, Jacques Derrida, Isabel Capeloa Gil, Ricardo Domeneck, Kossi Efoui, Angélica Freitas, Jan Friedrich, Mohamed Kerrou, Alexander Koller, Jean Hérald Legagneur, Curzio Malaparte, Herta Müller, Oliver Precht, Lars Ramberg, Cord Riechelmann, Diana María Rodríguez Vértiz, Željana Tunić, Sun Wei, Ines Weizman, Isabel Zapata und den Rhinozerossen von Friederike Groß.
»Rhinozeros: Unverzichtbar in diesen politisch wie ökologisch dramatischen Zeiten.«
– Tilla Fuchs, Saarländischer Rundfunk
