Vom 15. bis 17. Mai 2024 war die franko-algerische Künstlerin Zineb Sedira für einen Workshop am Käte Hamburger Kolleg CURE zu Gast. Sedira, u. a. bekannt für die Gestaltung des französischen Pavillons bei der Biennale 2022 in Venedig, wird auch an der Ausstellung „The True Size of Africa“ mitwirken, die das Kolleg in Zusammenarbeit mit dem UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte gestaltet und deren Eröffnung am 8. November 2024 zugleich auch die offizielle Eröffnung des Käte Hamburger Kollegs darstellt.

Zu den drei Zentralbegriffen, die der Workshoptitel „Archives, Creativity, Commitment“ formuliert, haben drei der CURE-Fellows gemeinsam mit den Programmleitungen jeweils einen Themenimpuls für die Diskussion gestaltet: Laurens Schlicht führte in die Herausforderungen von Archiven ein, indem er die problematische Quellenlage zur Geschichte der Weiblichen Kriminalpolizei anhand der saarländischen Kommissarin Irene Bleymehl darlegte. Memory Biwa stellte im Anschluss daran die Frage, in welcher Weise der von Deutschen in Namibia verübte Genozid erinnert wird und welchen Beitrag künstlerische Praktiken hierbei spielen können. Ihr mit Robert Machiri gemeinsam erstelltes Werk „Listening at Pungwe“, das während des Workshops diskutiert wurde, kombiniert historische Forschung, die Stimme als wichtigen Mediator von Erinnerung und das künstlerische Neuarrangieren historischer Spuren.

Das zweite Panel eröffnete mit einem Beitrag von Julien Jeusette, der sich mit der Beziehung zwischen Archiv und Engagement befasste; im zweiten Teil regte Elara Bertho eine Reflexion über die Nutzung von Archiven bei Norman Ajari, Ariella Azoulay und Mohamed Mbougar Sarr an. Das dritte Panel eröffnete Hannah Steurer mit Überlegungen zur Verbindung von lyrischem Sprechen und gesellschaftlichem Engagement. In Tammy Lai-Ming Hos Vorstellung ihres vor kurzem erschienenen Gedichtbandes If I Do Not Reply stand diese Verbindung im Mittelpunkt: Die im Band enthaltenen Texte greifen Beobachtungen der aktuellen politischen Situation in Hongkong auf und funktionieren als lyrisches Archiv der Erfahrungen in und mit der Stadt.