„Geh, bau dir woanders ein Leben auf und komm nicht zurück“ („Va vivre ailleurs et ne reviens plus“) – in Kossi Efouis autobiografischem Roman Une magie ordinaire (2023) richtet eine Mutter diese Worte an ihren Sohn, um ihn zur Flucht aus Togo zu bewegen. Beide sind konfrontiert mit Erfahrungen des Irreparablen, mit Flucht, kolonial erzeugter Sprachlosigkeit und politischer Repression. Und beide verbindet die Entschlossenheit, diesen choses dures ein künstlerisches Schaffen entgegenzustellen. Das Medium der Mutter ist der Gesang, das des Sohns das Schreiben.
In der Sendung Literatur im Gespräch im Saarländischen Rundfunk spricht der togolesische Schriftsteller und CURE Artist in Residence Kossi Efoui mit Journalistin Tilla Fuchs über seinen zuletzt erschienenen Roman, seine Zeit als Artist in Residence am Käte Hamburger Kolleg CURE, über seine Perspektive auf kulturelle Praktiken der Reparation und die untrennbare Verbindung zwischen Poesie und Magie. Die magie ordinaire seines Romantitels wird für den seit seiner Flucht im französischen Exil lebenden Autor zur Formel einer poetischen Perspektive auf die Welt, in der die choses dures zugleich Ausgangspunkt und Beweggrund des literarischen Schreibens sind.
„In Zeiten, in denen das Leben schwer ist, in denen nicht alles gesagt werden darf, kann der poetische Akt, wenn nicht heilen, so doch Kraft geben, weiterzumachen.“ – Kossi Efoui im Gespräch mit Tilla Fuchs, SR Kultur
Das Gespräch ist in voller Länge auf der Website der ARD Audiothek verfügbar.
➔ Literatur im Gespräch mit Kossi Efoui (SR Kultur, 18. Februar 2025)