FELLOW 2024/25

Aurélia Kalisky ist eine französische Wissenschaftlerin im Bereich der Komparatistik. Sie hat über einen langen Zeitraum in Berlin am Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung und am Centre Marc Bloch gearbeitet, wo sie an DFG-Projekten zur Kulturgeschichte der Zeugenschaft, zur wissenschaftlichen Praxis und zu den Schreibweisen jüdischer Intellektueller nach der Shoah mitwirkte. Sie war Gastwissenschaftlerin in zahlreichen Einrichtungen in Europa, wie dem NIOD Institute for War, Holocaust and Genocide Studies in Amsterdam, dem Wiener Wiesenthal Institut für Holocaust-Studien (VWI) oder dem Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien in Potsdam (MMZ). Ihre Arbeit befasst sich mit Werken, die Zeugnis von historischen Katastrophen im Zusammenhang mit extremer politischer Gewalt ablegen, sowie mit den Formen der Erinnerung und mit der Geschichtsschreibung, die aus solchen Kontexten hervorgegangen sind. Sie setzt sich dafür ein, die wissenschaftliche Forschung mit einer Form des öffentlichen Engagements zu verbinden, insbesondere durch ihre Teilnahme an Untersuchungsausschüssen zur Komplizenschaft des französischen Staates in Ruanda und durch die Organisation einer Ausstellung in diesem Jahr in Österreich, die sich mit den Erfahrungen von Kindern während und nach dem Genozid an den Tutsi befasst.

Publikationen (Auswahl)

  • „Une offrande pour apaiser nos tourments, La série documentaire ‚Rwanda 1999: revivre à tout prix‘, de Madeleine Mukamabano.“ Komodo 21.19 (2024), https://komodo21.numerev.com/articles/revue-19/3732-une-offrande-pour-apaiser-nos-tourments-la-serie-documentaire-rwanda-1999-revivre-a-tout-prix-de-madeleine-mukamabano.
  • „Sharing a Fruitful Silence: Hans Keilson and Listening to Jewish War Orphans as a Psychoanalyst and Survivor.“ In: Sharon Kangisser Cohen u. a. (Hrsg.): Overcoming the Darkness. Holocaust Survivors’ Emotional and Social Journeys in the Early Postwar Period. Jerusalem: Yad Vashem, 2023, 227–255.
  • „Jüdische Sprachkritik nach dem Holocaust“, Ausgabe von: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History 2 (2023). Hrsg. mit Nicolas Berg und Elisabeth Gallas, https://zeithistorische-forschungen.de/2-2023.
  • „L’‚archivite‘ d’un savant survivant: Joseph Wulf et ses archives (Cracovie–Paris–Berlin-Ouest).“ In: Patrick Farges u. a. (Hrsg.): „Archives de la Diaspora – Diaspora des archives“, Sonderausgabe von: Tsafon: Revue d’ Études Juives du Nord 11 (2023), 1–18.
  • „Charlie im Lumbung-Haus.“ Soziopolis vom 14. Juni 2023, https://www.soziopolis.de/charlie-im-lumbung-haus.html. Hrsg. von: Salmen Gradowski: Die Zertrennung: Aufzeichnungen eines Mitglieds des Sonderkommandos. Berlin: Suhrkamp, 2019.

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