ZENTREN FÜR WEGWEISENDE GEISTESWISSENSCHAFTLICHE FORSCHUNG
Die Herausforderungen unserer Zeit erfordern innovative Lösungen und Freiräume für wissenschaftliche Auseinandersetzung. Die Käte Hamburger Kollegs sind renommierte, disziplinübergreifende Institute für Advanced Studies, die hier ansetzen. Als Orte des intellektuellen Austauschs und der Spitzenforschung gehen sie jeweils konkreten Forschungsthematiken nach und leisten damit einen entscheidenden Beitrag zur Bewältigung drängender gesellschaftlicher Fragen.
Seit ihrer Gründung 2007 durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) haben sich die Käte Hamburger Kollegs als Institute für geisteswissenschaftliche Spitzenforschung etabliert. Zunächst als Teil der „Freiraum für Geisteswissenschaften“-Initiative ins Leben gerufen, sind sie heute transdisziplinär arbeitende Forschungseinrichtungen. Die 2017 als exzellent ausgezeichnete Förderlinie ermöglicht es Wissenschaftler:innen aus der ganzen Welt, im Rahmen eines Fellowships frei von Lehr- und Verwaltungsaufgaben an eigenen Fragestellungen zu übergeordneten Forschungsthemen der Kollegs zu forschen.
Insgesamt wurden in zwei Förderphasen bisher 16 Kollegs realisiert. Die erste Förderphase konzentrierte sich auf originär geisteswissenschaftliche Themen, während die seit 2019 laufende, zweite Förderphase den Fokus auf transdisziplinäre Forschungsvorhaben legt. Die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen und Gesellschaft sind seitdem zentraler Bestandteil der geförderten Kollegs. Das Käte Hamburger Kolleg für kulturelle Praktiken der Reparation (CURE) ist das jüngste der sechs aktiven Kollegs mit transdisziplinärer Ausrichtung. Indem es sowohl wissenschaftliche Fellows als auch Artists in Residence in seine Forschung einbindet, schafft es eine einzigartige Verbindung von Wissenschaft und Kunst.
Die einzelnen Käte Hamburger Kollegs widmen sich jeweils spezifischen Forschungsschwerpunkten und vereinen internationale und vergleichende Perspektiven. Diese thematische Vielfalt trägt nicht nur zur Exzellenz in der Forschung bei, sondern stärkt auch die Internationalisierung der Geisteswissenschaften in Deutschland. Durch die globale Vernetzung mit Forschungseinrichtungen leisten die Kollegs einen wichtigen Beitrag zur internationalen Wissensproduktion und entwickeln innovative Ansätze, die über die Grenzen einzelner Disziplinen hinausgehen.
Neben CURE gibt es derzeit fünf weitere Käte Hamburger Kollegs, die sich durch ihre transdisziplinären Schwerpunkte auszeichnen:
KÄTE HAMBURGER KOLLEG
INHERIT.HERITAGE IN TRANSFORMATION
Das Kolleg an der Humboldt-Universität zu Berlin entwickelt neue, transdisziplinäre Ansätze für eine Transformation im Bereich des (kulturellen) Erbes (heritage). Es untersucht, wie kulturelles und natürliches Erbe in Zeiten globaler Umwälzungsprozesse neu bewertet und transformiert werden. Zentrale Themen sind Identitäts- und Differenzdiskurse, Fragen nach Zugehörigkeit und Eigentum sowie die Wechselwirkungen zwischen Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
DIREKTORIUM
Prof. Dr. Eva Ehninger
Prof. Dr. Sharon Macdonald
Humboldt-Universität zu Berlin
KÄTE HAMBURGER KOLLEG
EINHEIT UND VIELFALT IM RECHT (EViR)
An der Universität Münster erforscht das KHK EViR Rechtsvielfalt aus historischer Perspektive, als überzeitliches und überregionales Strukturmerkmal des Rechts. Es analysiert das dynamische Spannungsverhältnis zwischen Einheit und Vielfalt im Recht von der Antike bis zur Gegenwart und möchte damit Impulse zur Bedeutung des Rechts als Analysewerkzeug für das gesellschaftliche Zusammenleben etablieren.
DIREKTORIUM
Prof. Dr. Peter Oestmann
Prof. Dr. Ulrike Ludwig
Westfälische Wilhelms-Universität Münster
KÄTE HAMBURGER KOLLEG
GLOBAL DIS:CONNECT (gd:c)
Das Kolleg an der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht historische und aktuelle Prozesse der Globalisierung. Unter dem Fokus global dis:connect analysiert es das Spannungsverhältnis zwischen globaler Verflechtung, fehlender Verbindung und Entflechtung. Ziel ist es, ein neues Verständnis von Globalisierung zu entwickeln, das die dynamischen und manchmal widersprüchlichen Prozesse der globalen Vernetzung berücksichtigt.
DIREKTORIUM
Prof. Dr. Roland Wenzlhuemer
Prof. Dr. Christopher Balme
Prof. Dr. Burcu Dogramaci
Ludwig-Maximilians-Universität München
KÄTE HAMBURGER KOLLEG
KULTUREN DES FORSCHENS (c:o/re)
Das Kolleg an der RWTH Aachen untersucht die vielfältigen Kulturen des Forschens. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie sich wissenschaftliche Praktiken durch den Fokus auf komplexe Systeme und gesellschaftliche Herausforderungen wie den Klimawandel und die Energiewende verändern. Ein zentrales Thema ist die zunehmende epistemische und partizipative Komplexität des Forschens in diesen Bereichen.
DIREKTORIUM
Prof. Dr. Gabriele Gramelsberger
Prof. Dr. Stefan Böschen
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen
KÄTE HAMBURGER KOLLEG
FÜR APOKALYPTISCHE UND POSTAPOKALYPTISCHE STUDIEN (CAPAS)
Das an der Universität Heidelberg angesiedelte Kolleg widmet sich der Analyse von Systemwandel und -zusammenbrüchen in Gesellschaft und Umwelt. Es untersucht apokalyptische und postapokalyptische Szenarien aus einer transdisziplinären Perspektive, indem es geisteswissenschaftliche Ansätze mit sozial- und naturwissenschaftlichen Untersuchungen von sozialen und ökologischen Zusammenbrüchen kombiniert.
DIREKTORIUM
Prof. Dr. Robert Folger
Prof. Dr. Thomas Meier
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg