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KULTURELLE REPARATION IM KALTEN KRIEG: DAS SOZIALISTISCHE RUMÄNIEN UND DIE WELT. KULTURGÜTER IN DER ZIRKULATION, 1950ER–1980ER JAHRE


1958 ratifizierte das sozialistische Rumänien das UNESCO-Protokoll zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten. Obwohl das Protokoll bereits 1954 unterzeichnet worden war, verzögerte sich seine Ratifizierung durch Rumänien und andere osteuropäische Länder jenseits des Eisernen Vorhangs aufgrund des Kalten Krieges. Als Rumänien in den späten 1950er Jahren wieder Anschluss an Westeuropa und internationale Organisationen fand, engagierte sich das Land verstärkt in globalen Initiativen, darunter auch in Fragen der kulturellen Reparation. In diesem Projekt wird untersucht, wie und warum das sozialistische Rumänien Teil des Netzwerks einer globalen kulturellen Bewegung der Reparation wurde, das sowohl internationale Organisationen als auch bilaterale Beziehungen umfasste. Die Forschungsliteratur hat das Thema der kulturellen Reparationen aus westlicher Perspektive behandelt, aber bisher nicht beleuchtet, wie kleine Länder wie Rumänien in diese Debatten involviert waren. Meine Hypothese ist, dass rumänische Amtsträger und Kultur-Technokraten von den frühen 1950er bis in die späten 1980er Jahre die Rhetorik der kulturellen Reparation als Instrument in internationalen Beziehungen nutzten, sowohl in Bezug auf internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen und UNESCO als auch in der bilateralen Kommunikation. Mithilfe von Primärquellen aus den Archiven von Rumänien und internationalen Organisationen wird das Projekt insbesondere die Soft-Power-Strategien Rumäniens in Hinblick auf kulturelle Reparationen bei den Vereinten Nationen und UNESCO und in seinen bilateralen Beziehungen mit Ländern des Westens und des globalen Südens untersuchen.

DR. OANA ADELINA STEFAN
CURRICULUM VITAE

Adelina Stefan ist Historikerin für Tourismus und Konsum während des Kalten Krieges mit besonderem Schwerpunkt auf dem sozialistischen Rumänien und der Franco-Diktatur in Spanien. Sie promovierte in Geschichte an der Universität von Pittsburgh (USA). Sie war Fellow der Humanities Initiative am Institute for Advanced Study der Central European University in Budapest und arbeitete am European University Institute in Florenz und am Centre for Contemporary and Digital History der Universität Luxemburg. Im Dezember 2024 ist ihre Monografie Vacationing in Dictatorships: International Tourism in Socialist Romania and Franco’s Spain (Cornell University Press) erschienen.

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