In meiner aktuellen Forschung konzentriere mich auf das Verhältnis von Künstler:innen und Macht in Guinea in der Amtszeit von Sékou Touré (1958–1984). Durch die Zusammenführung von veröffentlichter Literatur, privaten Archiven und Pressemitteilungen versuche ich, die Netzwerke von Intellektuellen und Künstler:innen und radikale militante Kartografien der 1960er und 1970er Jahre nachzuzeichnen. In einem Kontext, der zutiefst von Frankreichs diplomatischer und wirtschaftlicher Gewalt geprägt ist, geht es mir darum, die anfänglichen Hoffnungen des guineischen Regimes ebenso nachzuvollziehen wie dessen Schattenseiten. „Reparation“ meint in diesem Projekt sowohl das Vorgehen – denn die meisten Archive werden in privaten Haushalten in Guinea, Senegal und Frankreich verwahrt – als auch das Schreiben einer postkolonialen Geschichte, die noch zu einem großen Teil im Verborgenen liegt.
ELARA BERTHO
CURRICULUM VITAE
Elara Bertho ist Research Fellow im CNRS Labor Les Afriques dans le monde in Bordeaux. Ihre Arbeit befasst sich mit den Verbindungen zwischen Literatur und Politik in Westafrika. Sie veröffentlichte unter anderem Sorcières, tyrans, héros (Honoré Champion, 2019), Essai d’histoire locale de Djiguiba Camara: L’œuvre d’un historien guinéen à l’époque coloniale/The Work of a Guinean Historian during the Colonial Period (Brill, 2020, hrsg. mit Marie Rodet) und eine Biografie von Léopold Sédar Senghor (Presses Universitaires de France, 2023). Sie leitet die Reihe „Lettres du Sud“ im Karthala-Verlag und wirkt in den Gremien mehrerer Zeitschriften mit (Multitudes, Cahiers de Littérature Orale, Études Littéraires Africaines).
