Mit dem Anbruch des Zeitalters der Globalisierung sind neue Realitäten entstanden, die die Erde und insbesondere die Ökosphäre erheblich beeinträchtigen. In einem Klima der Instabilität verschärft sich eine globale Krise, die schnell zum bestimmenden Merkmal der heutigen Zeit wird. Diese auf ökologischer Ebene sichtbare Krise lässt sich auf die veränderte Beziehung zwischen Menschen und der Welt, die sie umgibt, zurückführen. Politische Kriege, die in bewaffneten Konflikten ausgetragen werden, sind zweifellos zu einem großen Teil dafür verantwortlich. Angesichts des Ausmaßes der irreparablen Umweltschäden, die unsere bloße Existenz bedrohen, kann auch die Literatur nicht untätig bleiben. Indem sie unsere Realität aufgreift, leistet sie einen Beitrag zu einer ökologischen Bewusstwerdung. Ziel dieser Arbeit ist es, zu zeigen, dass der literarischen Fiktion eine vermittelnde Funktion zukommt, die helfen kann, die gestörte Verbindung von Menschen und Umwelt zu reparieren und Weichen für ein neues Zusammenleben zu stellen. Die Studie konzentriert sich dabei auf vier zeitgenössische Romane: La Mue von Georges Corm (1992), Petroleum von Bessora (2004), Unterleuten von Juli Zeh (2016) und Nous sommes l’étincelle von Vincent Villeminot (2019). In der Betrachtung der Vorstellungswelten der Schriftsteller:innen zeigt sich, wie die Verbindung zwischen Menschen und der Umwelt neu gedacht werden kann.
DR. HANINE JASSAR
CURRICULUM VITAE
Hanine Jassar promovierte in Französischer Literaturwissenschaft. Sie war außerdem Dozentin für Französisch an der Libanesischen Universität und in anderen schulischen Einrichtungen. Im April 2024 verteidigte an der Université Saint-Joseph in Beirut ihre literaturwissenschaftliche Dissertation zum Thema der Deterritorialisierung und Hybridität im zeitgenössischen frankofonen Roman. Derzeit gilt ihr Forschungsinteresse Werken, die sich mit dem Konzept des Territoriums, der Identität und der aktuellen ökologischen Krise befassen. Sie hat an zwei internationalen Kolloquien teilgenommen: „Fragments et reconstructions littéraires du Liban : mémoires, représentations, identités“ an der Universität von Parma im September 2023, und „Territoires, sociétés et individus d’entre-deux“ an der Université CY Cergy Paris im April 2024. Sie ist außerdem Mitglied des multidisziplinären Forschungslabors LACLib Littérature, Arts et Cinéma du Liban an der Universität von Parma.
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