Mein Projekt bei CURE besteht aus zwei Teilen: Zum einen die Fortsetzung meines Workshop-Programms „We Grow With Our Leaves, and Flowers Turned Towards Home“, Teil des größeren Projekts „When the Jackal Leaves the Sun“. Dieses multinationale Kulturprojekt schafft eine transterritoriale Infrastruktur für künstlerische, kulturelle und aufklärerische Arbeit im Kontext der deutschen kolonialen Vermächtnisse in Afrika, der Geschichte des antikolonialen Widerstands und der Rückgabe menschlicher Überreste von deutschen Institutionen an die Gemeinden der Nachkommen. Das Projekt, das Künstler:innen, Kurator:innen, Aktivist:innen, Anwält:innen, Kulturschaffende und -kollektive sowie Kunst- und Kulturorganisationen in Windhoek, Kigali, Dresden, Daressalam, Berlin und Kapstadt zusammenbringt, zielt darauf ab, künstlerische und politische Formen des Widerstands gegen koloniale Enteignungen zu fördern, die die Forderungen nach Rückkehr, Reparation und Landumverteilung verstärken. Der zweite Teil der Fellowship steht im Rahmen einer Zusammenarbeit zwischen CURE und dem Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Meine Arbeit „Ozerandu“ ist Teil der Ausstellung „THE TRUE SIZE OF AFRICA“ (9. November 2024–17. August 2025). Ozerandu ist in Otjiherero das Wort für die Farbe Rot. Der Titel verweist auf das eisenhaltige rote Ocker, otjize, das im südlichen Afrika abgebaut wird, und auf die roten Staubreste der Völklinger Hütte. Otjize und der rote Staub bleiben an allem haften, mit dem sie in Berührung kommen und verweisen so auf die Export-Geschichte von Eisenerz und die engen Verbindungen von Menschen und Land. Das Werk ist eine immersive Installation, die eine sich wandelnde Kartografie – von Felsen, Steinen, Erde und Staub, von der Vertreibung der Menschen, dem verlassenen Land, der Gewinnung von Eisenerz und von seiner Verarbeitung in Industrieanlagen – in Klang übersetzt.
MEMORY BIWA
CURRICULUM VITAE
Memory Biwa ist Historikerin und Künstlerin. Ihre Forschung befasst sich mit antikolonialem Widerstand, Genoziden, Erinnerung und reparativen Prozessen in Namibia. Biwas Praxis verbindet Auralität, historische Produktion und Geografien. Biwa hat mehrere Workshops kuratiert, darunter „We Grow With Our Leaves, and Flowers Turned Towards Home“ (2024), ein transnationales Projekt zwischen Kapstadt und Berlin und „P(r)ossession Pedagogies“ (2023), als Teil des Artist-in-Residence-Programms zwischen Namibia und Deutschland, organisiert von der Akademie Schloss Solitude, dem Goethe-Institut Namibia und der Nationalgalerie von Namibia. Sie ist außerdem Co-Kuratorin verschiedener Ausstellungen, darunter „A Sacred Story at the Tree of Life“ (2023) in der ifa Gallery Berlin und „Die Vibration der Dinge“ bei der Kleinplastik-Triennale 2022 in Fellbach. Zusammen mit Robert Machiri bildet Biwa außerdem das Duo Pungwe Listening. Ihre Arbeit stellt die klangliche Geschichte Südafrikas und multimediale Archive in den Mittelpunkt und präsentiert relationale Kunstformen als Performances, Installationen und kollektive Ausstellungspraktiken im Rahmen von theatralen Interventionen im öffentlichen Raum.
