Die Jahresschrift des
Käte Hamburger Kollegs

Das Nashorn ist ein Emblem Europas. Seit der Antike war es mit imperialer Macht verbunden: als Wappentier, kostbares Geschenk unter Potentaten und Zentrum von Schaulust. Horn und Panzerung, Relikte eines Urviechs, sind ein schweres Erbe: dickhäutig, wohlgenährt und standsicher könnte es zuversichtlich in die Zukunft blicken. Doch seine Sicht ist eingeschränkt, daher seine Reizbarkeit. Wie kann ein halbblinder Mehrtonner den Übergang wagen?

Rhinozeros. Europa im Übergang ist die Jahresschrift des Käte Hamburger Kollegs für kulturelle Praktiken der Reparation. Sie präsentiert Texte und Bilder einer historisch bewussten Gegenwartsdiagnostik. Ihr Anliegen ist es, die weltweiten und vielfältigen Diskussionen über Reparationen ins Gespräch mit der deutschen Gesellschaft zu bringen und so der Herausforderung zu begegnen, die europäischen Weltbezüge neu zu gestalten. Wie das Käte Hamburger Kolleg zielt auch Rhinozeros auf Internationalisierung, Übersetzung und Öffnung zur Welt. Im Zeichen eines Verbs, eines Tuns, versammelt die Zeitschrift wissenschaftliche und künstlerische Stimmen aus dem Kolleg und weit darüber hinaus.

Seit seiner Gründung im Jahr 2020 erscheint Rhinozeros. Europa im Übergang im Verlag Matthes & Seitz Berlin und wird seit 2023 herausgegeben von Franck Hofmann, Markus Messling und Christiane Solte-Gresser.

„RHINOZEROS: UNVERZICHTBAR IN DIESEN POLITISCH WIE ÖKOLOGISCH DRAMATISCHEN ZEITEN.“

– Tilla Fuchs, Saarländischer Rundfunk

BISHER BEI MATTHES & SEITZ ERSCHIENEN:

BISHER BEI MATTHES & SEITZ ERSCHIENEN:

  • Wie das Zusammenleben in einer geteilten Welt gestalten, ohne auch nach der verschlossenen zu fragen?

    „Angesichts von Nukleararsenalen, Tschernobyl und Waldsterben spielte das Leben dabei bereits in den 80er und neo-national euphorisierten 90er Jahren vor einem apokalyptischen Hintergrund. Doch es gab Sit-ins und internationale Solidarität, die Rainbow Warrior und Fuck Chirac!, Widerstand gegen Nuklearenergie und Atomtod, die Einführung von Recyclingpapier und Mülltrennung. Die Zeiten waren alles andere als rosig, die popkulturelle Gegenbewegung war es umso mehr. Es gab noch eine Vorstellung davon, dass, wenn schon nicht das Paradies, so doch Schritte in die richtige Richtung zu haben waren. Es gab, wie David Scott es einmal gesagt hat, eine Vorstellung von Entwicklung, so problematisch diese in Bezug auf die Dritte-Welt-Laden-Rhetorik auch gewesen sein mag. Heute, so scheint es, steht alles still. Der Spielraum, den sich die Jugend etwa mit der Fridays-for-Future-Bewegung nach 2018 noch heroisch erstritten hatte, scheint mit Corona-Pandemie und neuen Kriegslagen schon wieder verschlossen. Hysterie und Kulturkampf aller Orten. Kein Traum, nirgends. (…) Wenn sich Rhinozeros nach Fragen des Reparierens und Besitzens in einer beschädigten und enteigneten Welt nun dem Träumen zuwendet, dann aus der Einsicht heraus, dass in den Träumen der Menschen eine Enttäuschung, ein Potenzial liegt, die notwendige Transformation des gesellschaftlichen Zusammenlebens zu gestalten.“

    Von den Schattentieren. Editorial (Auszug)

    Rhinozeros. Europa im Übergang 3 | träumen
    Herausgegeben von Franck Hofmann | Markus Messling | Christiane Solte-Gresser

    Mit Beiträgen von Theodor W. Adorno und Ernst Bloch, Barbara Breitenfellner, Liliana Colanzi, Leyla Dakhli, Souleymane Bachir Diagne, Aïcha Filali, Friederike Groß, Albert Herbig, Tim Hetherington, Giovanni Levi, Nastassja Martin, Daliri Oropeza Álvarez, Muriel Pic, Cord Riechelmann, J. Emil Sennewald, Shumona Sinha, Sharon Sliwinski, Chris Song und Emil Szittya. 


  • Rhinozeros. Europa im Übergang ist die Jahresschrift des Käte Hamburger Kollegs für kulturelle Praktiken der Reparation. Sie präsentiert Texte und Bilder einer historisch bewussten Gegenwartsdiagnostik. Ihr Anliegen ist es, die weltweiten und vielfältigen Diskussionen über Reparationen ins Gespräch mit der deutschen Gesellschaft zu bringen und so der Herausforderung zu begegnen, die europäischen Weltbezüge neu zu gestalten. Wie das Käte Hamburger Kolleg zielt auch Rhinozeros auf Internationalisierung, Übersetzung und Öffnung zur Welt. Im Zeichen eines Verbs, eines Tuns, versammelt die Zeitschrift wissenschaftliche und künstlerische Stimmen aus dem Kolleg und weit darüber hinaus.

    Das Nashorn ist ein Emblem Europas. Seit der Antike war es mit imperialer Macht verbunden: als Wappentier, kostbares Geschenk unter Potentaten und Zentrum von Schaulust. Horn und Panzerung, Relikte eines Urviechs, sind ein schweres Erbe: dickhäutig, wohlgenährt und standsicher könnte es zuversichtlich in die Zukunft blicken. Doch seine Sicht ist eingeschränkt, daher seine Reizbarkeit. Wie kann ein halbblinder Mehrtonner den Sprung in die Zukunft wagen?

    Rhinozeros 4 widmet sich der Frage nach der Bewohnbarkeit der Welt. Wo und wie wir wohnen, bestimmt unsere Weltbezüge. Die Welt zu einem wohnlicheren Ort zu machen, daran festzuhalten, bei aller Skepsis, ist daher eine existentielle Frage.

    Rhinozeros. Europa im Übergang 4 | wohnen | 2024
    Herausgegeben von Franck Hofmann | Markus Messling | Christiane Solte-Gresser

    Wie das Zusammenleben in einer geteilten Welt gestalten, ohne dabei nach der heimatlosen zu fragen?

    „Bereits in der Dialektik der Moderne, mit Kolonialismus und der als zivilisatorische Mission verbrämten europäischen Expansion, spätestens aber mit Shoa und Weltkrieg, war das Wohnen als existentielle Frage problematisch geworden. Damit wurde es umso mehr als soziale Frage und als Bauaufgabe zu einem Teil der sozialen Gestaltung einer neuen Gesellschaft. (…) »Heimat ist immer etwas Retrospektives«, sagt Edgar Reitz, »ein Gefühl des Verlusts.« Allein, darin können sich nur jene einfinden, die diese innere Spannung aushalten. Diese Art der Einrichtung wäre ein permanentes Bildungsprogramm, der politische Auftrag zu Kreativität, wo sonst das Ressentiment gegen die Angst sturmläuft.“
    Von den Anderen. Editorial (Auszug)

    Mit Beiträgen von Zora del Buono, Donatella Di Cesare, Kossi Efoui, Natalia Ginzburg, Francis Kéré, Tammy Lai-Ming Ho, Earl Lovelace, Beatrice Minda, Kausea Natano, Lilian Peter, Edgar Reitz, Albert Renger-Patzsch, Cord Riechelmann, Cynthia Rimsky, Felwine Sarr, David Scott, Zineb Sedira, Sharon Sliwinski, Géraldine Tobe, Camille de Toledo, Jürgen Trabant, Eva Werner.

    »Rhinozeros: Unverzichtbar in diesen politisch wie ökologisch dramatischen Zeiten.«
    – Tilla Fuchs, Saarländischer Rundfunk«

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