Filmvorführung mit anschließender Diskussion mit Claus Leggewie und Azyza Deiab

WANN

WO

Kino achteinhalb |
Nauwieserstraße 19
66111 Saarbrücken

SPRACHE

Film: OmeU | Diskussion: Deutsch

PROGRAMM

LA BATTAGLIA DI ALGERI erzählt die Geschichte der militärischen und politischen Auseinandersetzungen von 1957 zwischen den französischen Fallschirmjägertruppen unter General Massu und den Netzwerken der algerischen Befreiungsfront FLN. Vorlage des Films bildet das 1962 erschienene autobiografische Buch des prominenten FLN-Führers Yacef Saadi über die Schlacht um Algier. Als der italienische Filmemacher Gillo Pontecorvo drei Jahre nach der Unabhängigkeit am 19. Juni 1965 mit dem Dreh seines Filmes begann, stürzte Oberst Houari Boumédiène den Präsidenten Ahmed Ben Bella. Einige Monate später schlug der im Schwarzweiß des italienischen neorealismo gedrehte Film beim Festival in Venedig ein wie eine Bombe und wurde mit dem Goldenen Löwen ausgezeichnet. Die französische Delegation verließ die Preisverleihung unter Protest. Bis 1971 war der Film in Frankreich verboten. (Verleih)

Das Ziel der algerischen „Nationalen Befreiungsfront“ (FLN) ist klar: ein blutiger Aufstand aus dem Untergrund gegen die französischen Kolonialherren. Mit brutalen Folterungen versucht Colonel Mathieu, die Drahtzieher der Revolte zu finden… Für die Grande Nation noch immer ein Trauma: 1954 begann der Freiheitskampf Algeriens; erst 1962 gewährte Frankreich die volle Unabhängigkeit. Der Film zeichnet wichtige Stationen des Konfliktes nach. Um nah an der historischen Wirklichkeit zu bleiben, wurde großteils mit Laien gedreht, darunter echten Freiheitskämpfern. 1966 wurde er in Venedig mit dem Goldenen Löwen prämiert und in Hollywood für einen Oscar nominiert. Die Filmmusik schrieb der damals kaum bekannte Ennio Morricone. (Cinema)

Im Anschluss an die Filmvorführung diskutieren wir gemeinsam mit

Claus Leggewie, ausgewiesener Kenner der Geschichte des kolonialen und postkolonialen Algeriens. Seit seiner Promotion zum algerischen Kolonialsystem (Siedlung, Staat und Wanderung. Das französische Kolonialsystem in Algerien, 1979) bis hin zu jüngeren Publikationen (Reparationen. Im Dreieck Frankreich, Algerien, Deutschland, 2022) und bekannt in zahlreichen medialen Formaten befasst sich Claus Leggewie durchgehend mit zahlreichen Aspekten der algerisch-französischen Geschichte und Gegenwart.

und

Azyza Deiab ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Romanische und Allgemeine Literatur- und Kulturwissenschaft an der Universität des Saarlandes, wo sie zum gesellschaftspolitischen und kulturtheoretischen Denken im Tunesien der 1950er- und 1960er-Jahre promoviert. Sie ist wissenschaftliche Koordinatorin des trinationalen Forschungsprojekts „TRANSMED“ zur Jugendpolitik im Mittelmeerraum, das in Zusammenarbeit mit Partneruniversitäten und Kultureinrichtungen in Tunesien, Frankreich und Deutschland durchgeführt wird (gefördert durch das DFJW). Zuvor war sie Mitglied der ERC-Forschungsgruppe „Minor Universality: Narrative World Productions After Western Universalism“.

Diese Veranstaltung ist Teil des Rahmenprogramms zur Ausstellung THE TRUE SIZE OF AFRICA im UNESCO Weltkulturerbe Völklinger Hütte und wird in Kooperation mit dem Kino achteinhalb veranstaltet.

Weitere Informationen zur Veranstaltung finden Sie hier.